Würzburger Quantenphysik- Konzept

G32 Teilchen_2 und Quantenobjekte

Teilchen_1  Wellen

Lehrtext/Inhalt

Glossar  Versuchsliste

Im- pres- sum

Weil Teilchen keine Wellenpakete sein können, beschränkt sich die Quantentheorie darauf, ein Teilchen als etwas zu definieren, das abgezählt werden kann. (In der QT sagt man, "ein Teilchen sei ein Eigenzustand des Teilchenzahl-Operators"; wir wollen uns aber nicht damit beschäftigen, was das im einzelnen bedeutet). Dann ist völlig offen, ob dieses Teilchen einen wohldefinierten (be-stimmten) Ort oder eine wohldefinierte (be-stimmte) Geschwindigkeit (Impuls) besitzt, oder nur ungefähr definierte Orts- und Geschwindigkeitskoordinaten. Im ersten Fall hätte das Teilchen dann eine völlig un-be-stimmte Geschwindigkeits-, im zweiten Fall eine völlig un-be-stimmte Ortskoordinate. Im letzten Fall hätte es zumindest kurzzeitig eine einigermaßen gut definierte Orts- und Geschwindigkeitskoordinate.

Ein Teilchen in der Quantenphysik ist ein physikalisches Objekt, das abgezählt werden kann.

Wenn also durch eine Messung festgestellt werden kann, dass von einem Objekt 0, 1, 2 oder mehr Stück vorhanden sind, dann handelt es sich im Sinn der Quantentheorie um Teilchen. Bei anderen Quantenobjekten wird immer die Teilchenzahl 2 gemessen. Sie heißen auch Teilchenzwillinge. Wellen sind nicht abzählbar, genau so wenig wie Wellenpakete. U.a. deshalb ist ein Teilchen der Quantenphysik auch kein Wellenpaket. Die Quantentheorie lehrt aber, dass in manchen Fällen das "Verhalten" eines Teilchens durch ein Wellenpaket beschrieben werden kann (s. Wahrscheinlichkeitsdeutung). Gemeint ist in Wirklichkeit, dass die Wahrscheinlichkeiten für Messergebnisse durch ein Wellenpaket beschrieben werden können.

Ein Elektron oder Photon ist nach dieser Definition in jedem Fall ein Teilchen. Es ist der Träger von bestimmten unveränderlichen Eigenschaften wie Masse (Ruhemasse, die auch 0 sein kann), elektrische Ladung, Spin. Es ist aber kein klassisches Teilchen, weil es sich anders verhält als ein solches. Es besitzt ja nicht alle klassisch denkbaren Eigenschaften gleichzeitig.

Ein Elektron, Photon oder Proton, z.B., ist immer ein Teilchen, aber kein klassisches Teilchen.

Mit der Abzählbarkeit hängt zusammen, dass alle freien Ladungen immer ganzzahlige Vielfache der Elementarladung sind, dass jedes Elektron stets die gleiche Masse (Ruhemasse) hat, zwei Elektronen zusammen eben die doppelte Ladung und doppelte Masse. Es ist dann möglich, dass

Photonen, Elektronen, Atome, ... sind in diesem Sinn Teilchen.

Aber nicht jedes Licht und alle Materie befindet sich in Zuständen mit be-stimmter Teilchenzahl ("Teilchenzuständen").

Quantenphysikalische Zustände, bei denen Messungen immer die Teilchenzahl 2 ergeben, heißen Teilchenzwillinge, z.B. Photonenzwillinge (Biphotonen) oder Elektronenzwillinge. Ohne eine Messung haben die enthaltenen Teilchen viele klassisch denkbaren Eigenschaften nicht. Es handelt sich um "verschränkte Zustände". Bei einem Photonenzwilling mit dem Gesamtimpuls 0 haben z.B. die einzelnen Photonen ohne eine Messung keinen be-stimmten Impuls. Nach einer Impulsmessung haben sie aber sicher entgegengesetzt gleichen Impuls, ganz gleich, unter welcher Richtung der Impuls gemessen wird. Das legt ihre "Geburtsurkunde" fest, die hier immer einen Gesamtimpuls 0 vorschreibt. Alle solchen nur in der Quantenphysik vorkommenden Objekte werden mit dem Oberbegriff "Quantenobjekte" bezeichnet, auch mit höherer Teilchenzahl. In diesem Fall besteht das Quantenobjekt aus genau 2 Teilchen. Auch ein Quantenteilchen ist ein Quantenobjekt (mit der Teilchenzahl 1).

Siehe auch Teilchen_3

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Durch die gar nicht dudengemäße Schreibweise des Worts "be-stimmt" soll auf seine besondere Bedeutung in der Quantenphysik hingewiesen werden. Damit soll ausgedrückt werden, dass eine Messgröße erst nach einer Messung einen bestimmten Wert hat, auch im umgangssprachlichen Sinn des Worts.