Würzburger Quantenphysik- Konzept

G39a Unterschied zwischen Wellen-Interferenz und Einteilchen-Interferenz

Wellen im Anschauungsraum kohärente Zustände

Lehrtext/Inhalt

Glossar  Versuchsliste

Im- pres- sum

Ganz allgemein gilt in der Quantenphysik:

Interferenz tritt ein, wenn zwischen zwei oder mehr klassisch denkbaren Möglichkeiten, die zu einem Beobachtungsergebnis beitragen können, nicht unterschieden wird.

Zur Wellen-Interferenz benötigt man zwei Wellenzüge gleicher Wellenlänge und gleicher Polarisation mit möglichst gleicher Amplitude. Sie müssen so kohärent sein, dass sie am Beobachtungspunkt gleichzeitig eintreffen, so dass sie sich dort überlagern. Schwächt man die Amplituden beider Wellenzüge, so ergibt die Überlagerung Maxima geringerer Intensität bzw. unveränderte Minima.

Wellen-Interferenz findet bei allen klassischesn Wellen wie Wasserwellen, Schallwellen oder elektromagnetischen Wellen statt. In der klassischen Physik gibt es nur Wellen-Interferenz.

Bei Einteilchen-Interferenz genügt jeweils ein einziges Quantenteilchen in der Apparatur um Interferenz zu ergeben. Interferenz zeigt sich hier bei häufiger Wiederholung des Versuchs. Die Häufigkeitsverteilung der Nachweisorte des jeweiligen einzelnen Teilchens gleicht dann der Interferenzfigur bei Welleninterferenz mit Minima, aber mit "körnig" aufgebauten Maxima.  In der Nähe der Maxima wird man besonders häufig ein Teilchen nachweisen, in der Nähe der Minima extrem selten. Schwächt man bei Einteilchen-Interferenz die Anzahl der Quantenteilchen pro Sekunde, so registriert man seltener ein Teilchen, aber immer noch vorwiegend an den Stellen der Maxima einer klassischen Welle. Hier bewährt sich die Definition des Kastens oben.

Eine monochromatische Laser-Mode entspricht weitgehend einer klassischen elektromagnetischen Welle im uns umgebenden dreidimensionalen Raum. Sie kann aber auch durch die Quantentheorie beschrieben werden und zwar als kohärenter Zustand mit un-be-stimmter Photonenzahl (kohärent bedeutet hier etwas anderes als oben). Registriert man in einem Zeitintervall bestimmter Länge immer wieder die Anzahl der nachgewiesenen Photonen, so erhält man streuende Photonenzahlen. Sie genügen einer Poisson-Verteilung mit einem Maximum in der Nähe einer mittleren Photonenzahl N (Erwartungswert). Diese wird bei einer Lasermode oder einer Rundfunkwelle extrem groß sein.

Einen Doppelspalt-Versuch kann man dann als Wellen-Interferenz beschreiben: Teile der klassischen elektromagnetischen Welle treten z.B. durch jeden der beiden Spaltöffnungen und überlagern sich konstruktiv oder destruktiv.

Das gilt für beliebige mittlere Photonenzahl N, also auch dann noch, wenn N = 1 oder gar N < 1. Diese Situation lässt sich erreichen mit Graufiltern, die einen Laserstrahl stark abschwächen. In solchen Fällen wird man sehr selten ein Teilchen in der Interferenzfigur nachweisen können, aber wenn das geschieht, findet man es in der Nähe eines Maximums.

Zugleich ist dabei die Wahrscheinlichkeit extrem gering, dass sich mehr als ein Teilchen in der Interferenz-Apparatur befindet. Man kann dies jetzt als eine Situation für Einteilchen-Interferenz auffassen mit exakt dem gleichen Ergebnis.

Kritiker stört aber  gelegentlich immer noch die genauso richtige Beschreibung durch Wellen-Interferenz. Sie wollen sicher gehen, dass genau ein Photon in der Apparatur ist, mit dem Einteilchen-Interferenz erzeugt wird, die sich dann sicher nicht durch Wellen-Interferenz beschreiben lässt. Sie schlagen deshalb vor, eine Zweiphotonenquelle einzusetzen, die immer gleichzeitig zwei Photonen aussendet. Eines davon wird genutzt als Signalbote, der die Anwesenheit eines zweiten Photons anzeigt, und mit diesem Photon wird echte Einteilchen-Interferenz durchgeführt.